Sri Lanka:
Achtung Kulturschock!

Bei Asien-, Afrika- oder Südamerikaerprobten Touristen werden die Verhältnisse in Sri Lanka
nicht gleich zum Kulturschock führen. Bei denen, die bisher keine Erfahrungen mit Ländern
der "3en Welt" gemacht haben, wird es aber unweigerlich zum Kopfschütteln, Ängstigen
und Unwohlfühlen kommen. Zumindest solange, bis sie sich mit den teilweise chaotisch wirkenden, einfachen Lebensbedingungen und dem teilweise sehr aufdringlichem Verhalten
einiger Einheimischer arrangiert haben.



Was wird alles auf einen Ceylon-Besucher zukommen?

1.) Das Verkehrschaos:
Bei der Fahrt vom Flughafen zur Unterkunft, wird es bei den meisten Touristen zur ersten leichten Irritation kommen. Teilt man sich doch in Sri Lanka eine Straße, die in etwa die Ausmaße einer normalen deutschen Bundesstraße hat, mit Bussen, Autos, Lastwägen ebenso wie mit zahlreichen Tuk-Tuks, Radfahrern, Fußgängern und Ochsengespannen.
Dies alles führt dann dazu, dass 2-spurige Straßen, von mehr- und weniger verkehrssicheren Gefährten, 6-spurig benutzt werden, und endet zumindest rund um Colombo meist im Superstau mit Hup-Konzert. "Liegengebliebene" Fahrzeuge bleiben übrigens auch meist sehr lange liegen, selbst wenn dies inmitten einer Kreuzung sein sollte.
Ausweg:
Auch wenn der Verkehr in den ländlichen Gebieten wesentlich schwächer ist, ist es aufgrund der schlechten Straßenzustände und der meist nicht vorhandenen- oder unlesbaren Wegweisung immer ratsam, sich einen einheimischen Chauffeur zu leisten.

           "Das Fahrrad ersetzt den Schulbus"
           Dambulla

2.) Militärpräsenz / Bürgerkrieg:
Diese Thema hat zwar nichts mit dem Kulturschock zu tun, dennoch sind die starke Militärpräsenz (vor allem in Colombo) genauso wie die immer wieder auftauchenden Straßensperren (vor allem im Norden und Osten) gewöhnungsbedürftig. Auch wenn es manchmal lästig oder unpassend erscheint, sind es vermutlich nicht zuletzt diese Vorsichtsmaßnahmen, die dafür gesorgt haben, dass Touristen bisher nicht direkt von diesem grausamen Krieg betroffen wurden.
Ausweg:
Ganz klar, der Ausweg währe hier der, nicht in dieses vom Bürgerkrieg betroffene Land zu reisen. Dies muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden, das auswärtige Amt teilt jedoch regelmäßig mit, welche Gebiete (besonders) gefährlich sind. Die andere Frage ist natürlich die, ob man als Tourist, durch seine Devisen, das staatliche Militär und somit den Bürgerkrieg unterstützt? Diese Frage kann man, so glaube ich, nicht verneinen. Andererseits unterstützt man aber auch zahlreiche "unschuldige" Einheimische, deren Erwerbsgrundlage im Tourismus liegt (Hotelpersonal, Chauffeure etc) und welchen es sicher nicht besser gehen würde, wenn keine Touristen mehr kämen!

Nussverkäufer in Kalutara

3.) Die einfachen Lebensbedingungen, und die "lästige" Geschäftigkeit einiger Einheimischer
     sowie die Bettelei:

Vielleicht ist es gar nicht schlecht, dass man bereits bei der Fahrt vom Flughafen zu den Ferienorten an der Südwestküste zwei Elendsviertel (Slums) durchquert (im Nordosten und Südwesten von Colombo).
Hierdurch wird jedem Besucher schnell klar, das er sich weit weg vom "wohlhabendem" Europa befindet, und jeder sollte sich an diese Bilder erinnern, wenn im während seines späteren Aufenthaltes immer wieder Dienstleistungen für ein paar Rupien angeboten werden. Wenn man das Angebotene nicht braucht, dann können diese Anpreisungen allerdings schon sehr lästig werden, denn an Aufgabe denken die Einheimischen nicht so schnell. Vor allem die sogenannten "Beachboys" ermöglichen es kaum, einen ungestörten Strandspaziergang zu machen.
Einfacher fällt es mit den teilweise primitiven Lebensbedingungen (vor allem Behausungen und Wasch- gelegenheiten) der Einheimischen zurechtzukommen. Schließlich kann man sich in sein Hotel zurückziehen. In jedem Ort von touristischer Bedeutung findet man Unterkünfte, in welchen man sich auch als verwöhnter Europäer sehr wohl fühlen kann.
Ausweg:
Die Unterkunft dürfte aufgrund von Quantität und Qualität zu keinem Problem führen. Anders ist es oft mit dem Verhalten der Einheimischen. Man soll mich hier bitte nicht falsch verstehen, der Großteil der Bevölkerung ist äußerst freundlich und hilfsbereit, andere jedoch leben vom Tourismus und dieser Markt ist eben auch in Sri Lanka hart umkämpft, und deshalb nicht immer nur angenehm für den Kunden (Touristen). Wenn einem etwas Angeboten wird, was man aber einfach nicht braucht, dann gibt es eigentlich nur einen Ausweg um den Anbieter los zu werden, und gleichzeitig höflicher Gast in einem fremden Land zu bleiben: Ein freundliches und höfliches "No, thank you!", und das so lange bis man seine Ruhe hat. Das kann allerdings einige Zeit (bis zu 1 Woche) dauern. Zweckmäßig, wenn auch nicht ganz so höflich, weil meist gelogen, ist der Verweis auf einen einheimischen Freund, der schon alles für einen besorgt!
Kauft man aber was, oder nimmt eine Dienstleistung an, dann sollte man natürlich verhandeln, aber bitte berücksichtigt, dass es den Leuten in Sri Lanka auch nicht anders geht wie uns: Wenn ich etwas leiste, dann möchte ich auch etwas verdienen! Deshalb sollte man lieber hier den Leuten gegenüber großzügig sein, die dafür etwas leisten, als die Bettelei anderer zu unterstützen. Immer wieder wurde mir versichert, das es zwar eine große Armut, aber keine Hungerleidenden auf Sri Lanka gibt!
So hart wie es einem manchmal fällt, aber bettelnden Kindern sollte man außer Stiften, Bonbons und eventuell nicht mehr benötigter Kleidung ebenfalls nichts geben. So lange die Kinder durch ihre Bettelei
mehr "verdienen" als ihr auf dem Feld arbeitender Vater, wird der sie nicht in die Schule schicken, sondern weiterhin auf die Straße schicken, um zu verdienen! Es wurde auch immer wieder davon erzählt, dass Kinder absichtlich verstümmelt werden, um so noch mehr zu erbetteln. Bitte unterstützt diese Grausamkeit nicht!!!

Schulmädchen beim Tempelbesuch in Kandy

4.) Die Ernährung in Sri Lanka: Speisen und Hygiene
Aufgrund der fehlenden Alternativen (Restaurants etc.) wird man zumeist im Hotel essen. Dies kann man sowohl aus hygienischen als auch aus Gehsichtspunkten der Schärfe und des Geschmackes unbedenklich tun.
Außerhalb der westlich orientierten Hotelanlagen hat man es mit dem Essen nicht ganz so leicht!
Was die Hygiene betrifft kann sich jeder selbst eine Vorstellung machen, wenn er weis, dass trotz ca. 30°C und einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit, praktisch keine Möglichkeit besteht die angebotenen Speisen kühl zu lagern. 
Der Geschmack ist eigentlich immer ausgezeichnet, allerdings werden wir diesen mit unserem europäischem Gaumen oft gar nicht mehr wahrnehmen können, weil die Speisen zu scharf sind.
Ausweg:
Es ist sehr zu empfehlen, dass man Hotels aufsucht um zu Essen, weil eben meist nur dort Kühlungen vorhanden sind und die Schärfe unserem Geschmack angepasst ist.
Isst man trotzdem mal "von der Straße" so sollte man sich auf frische Lebensmittel, wie Obst und Gemüse beschränken.
Achtung!!! Leitungswasser ist kein Trinkwasser!
Ein gutes Durchfallmittel und die Verwendung von abgekochtem Wasser schaffen größere Sicherheit, und können dafür sorgen, dass die Reise nicht größtenteils auf Toiletten stattfindet!

Fischmarkt in Kalutara
 

5.) Wildlife!
Eine Hauptattraktion von Sri Lanka sind die zahlreichen wildlebenden Tiere, die man auch ohne Safari immer wieder zu Gesicht bekommt. Affen, Leguane, Chamäleons, Varane, Streifenhörnchen und Skorpione trifft man immer wieder an. Seltener ist die Begegnung mit Schlangen, ich hatte das Vergnügen bisher noch nicht! Um wilde Elefanten zu treffen muss man schon einen der Nationalparks aufsuchen, obwohl wir auch schon mal auf der Straße zwischen Dambulla und Polonnaruwa plötzlich vor einem standen!
Vögel gibt es in allen Größen und Farben.

Ausweg:
Große Gefahr droht bei normaler Vorsicht zwar nicht,
trotzdem sollte man abseits der Straßen darauf achten,
wo man hintritt und nichts auf seinem Hotelbalkon
zurücklassen, denn Affen und Streifenhörnchen
mögen alles. Auch Textilien!

 


mehr Photos zum Kulturschock

Skorpion im Botanischen Garten